Er wollte nicht Dressurpferd werden…

…nicht Springpferd und schon gar nicht Voltigierpferd. Entsprechend oft wechselte er den Wohnort.

 

Geboren…

…wurde Elmor bei der Agrargenossenschaft Bischoferode in Thüringen als siebtes Fohlen seiner Mutter. Alle Geschwister hatten bessere Bewertungen als Elmor.

 

Irgendwann…

…kaufte ihn ein Fahrer aus Westfalen. 14 verschiedene Besitzer waren in seinem Pferdepass eingetragen! Niemand wollte ihn. Dressurpferd sollte er werden aufgrund seiner hervorragenden Grundgangarten, aber Elmor war zu einer harmonischen Zusammenarbeit mit seinem Reiter nicht bereit.

 

Springpferd?

Fehlanzeige! Wenn Elmor etwas nicht wollte, dann zeigte er es seinem Reiter, Fahrer oder Betreuer deutlich: angelegte Ohren, gebleckte Zähne  - Attacke! Auch ein gezielter Schlag war keine Seltenheit, wenn die Menschen ihn nicht verstehen wollten.

 

Bereits beim Longentraining

…ging er auf den Longenführer los. Karriere als Voltigierpferd? Nein danke! Schwere Warmblüter gelten als charakterstarke Allrounder, ihre Stärke haben sie vor der Kutsche.

 

Hier bewies Elmor

…zwar sein Talent, allerdings war er charakterlich so schwierig, dass er schnell wieder in den Handel kam.

 

Und dann sah der Bundestrainer…

Eckerdt Meyer Elmor bei einem Training in Holstein. Er riet dem Fahrer Christoph Dieker, sich dieses Pferd anzusehen. Der machte sich auf den Weg, nicht nach Holstein, sondern nach Hamburg, wohin Elmor wieder zum Verkauf stand.

 

So richtig überzeugt…

…war Dieker nicht und fuhr erst mal wieder ab. Nein, am Preis lag es nicht, Elmor war inzwischen für „kleines Geld“ zu haben.

 

Aber der Bundestrainer…

…ließ nicht locker, er war von dem schwarzen Riesen (1,80) überzeugt, und auch Christoph Dieker bekam ihn nicht aus dem Kopf und kaufte ihn.

 

Es war der Beginn einer …

…wunderbaren Freundschaft, deren Anfänge sich allerdings als sehr, sehr zäh gestalteten.

 

 

Elmor

…tat mit seinem neuen Besitzer das, was er immer getan hatte: er ging auf ihn los und war garstig zu seinem neuen Stall- und Weidegefährten Pascal, den er allerdings nie ernsthaft verletzte.

 

Christoph Dieker

…ließ sich von all dem nicht beirren, blieb bei Elmors Attacken einfach stehen, denn es waren mehr Drohungen als Taten.  Er spannte ihn vor die Kutsche. Regelmäßig wurden sie letzte auf den Turnieren.

 

Aber dann…

…platzte der Knoten: 2008 WM – Silber mit der Mannschaft, 2010 als Einzelfahrer WM – Sechster, 2011 Deutscher Meister. Für 2012 standen für den mittlerweile 17 – Jährigen Elmor nur noch einige ausgesuchte Turniere auf dem Plan.

 

Elmor gewann…

…eine internationale Prüfung in Holland und wurde für die WM in Portugal nominiert. Beim Championat lief „Black Bull“, wie die Ausländer Elmor wegen seiner Größe inzwischen nennen, zu großer Form auf. Er kompensierte die mäßigen Vorstellungen seiner Teamkollegen im Kegelparcour ( Dressur war inzwischen seine Stärke), gewann nicht nur die Goldmedaille in der Einzelwertung, sondern sicherte damit auch Teamgold für Deutschland.

 

Christoph ist stolz,

nicht nur auf die Titel, sondern auch auf seine Beziehung zu Elmor: „ Er schließt schwer Freundschaft zu Menschen wie zu Pferden. Jetzt hängt er sehr an mir. Auf der Weide sind Pascal und er unzertrennlich. Mit Fremden ist er nach wie vor problematisch, das gilt für Menschen wie für Pferde.“

 

Der Champion…

…ist jetzt in Altersteilzeit, soll gezielt eingesetzt werden. Aber wer weiß: Elmor hat stets in seinem Leben selbst entschieden, vielleicht in diesem Fall ja für den Sport und gegen die Rente. Sein 15. Besitzer wird es seinem Freund selbst überlassen.